Sicherheit beim Klettern
Klettern ist gefährlich
Ohne eine solide Kletterausbildung, ordnungsgemäße Kletterausrüstung
und ein gehöriges Maß an Umsicht, Vorsicht und Rücksicht
sollte man lieber zum Minigolfspielen oder daheim bleiben.Die
neusten Erkenntnisse im Bereich “Sicherheit beim Klettern” haben
hierzulande ein Level erreicht, wie es wohl weltweit einzigartig sein dürfte.
Es befinden sich unzählige Lehrbücher auf dem Markt, zahllose
Kletterschulen und Alpenvereine (“Aktion Sicher Klettern”)
bieten hochqualitative Kletterkurse an, es befassen sich viele Internetseiten
mit dem Thema “Sicherheit beim Klettern”.
Und dennoch: in vielen Klettergärten und Kletterhallen werden Fehler
beim Sichern gemacht wie noch nie und die Leute merken noch nicht einmal,
in welche Gefahr sie sich teilweise befinden !!! Ein Wunder, dass so wenig
passiert.
Da mir die Sicherheit beim Klettern im Allgemeinen und speziell hier im
Klettergarten Bad Heilbrunn sehr am Herzen liegt, möchte ich an dieser
Stelle auf ein paar Besonderheiten hier hinweisen und ein paar Tipps geben,
wie sich das eine oder andere Unfallrisiko minimieren läßt.
Absicherung
Viele Kletterführer beschreiben den Klettergarten Bad Heilbrunn
als “perfekt abgesichert”. Ich behaupte, wenn irgendwo
ein Sturz von 12 - 15 m möglich ist, dann stimmt auch was mit
der Absicherung nicht. In so mancher Route hier findet man Hakenabstände,
besonders im oberen Wandbereich, von 5 - 6 m vor. Mit Seildehnung
ist da leicht ein Sturz von 15 m und mehr drin, und das zudem auf einer
Reibungsplatte. Viel Vergnügen !
Ich habe einen solchen Unfall mal miterlebt. Der Gestürzte ist die
sicherlich 10 m die Pallte hinuntergeschrabbelt. Er war gottseidank
nicht schwer verletzt, dafür aber überall. Der ganze Körper eine einzige
Schürfwunde. Der Ärmste.
Tipp: Kein
unnötiges Risiko eingehen, besondere
Vorsicht bei Nässe !
Seillänge
Die Wandhöhe wird in der Regel vollkommen unterschätzt. Die
meisten Touren haben eine Länge von 20 bis 30 m. Regelmäßig
kommt es zu brenzligen Situationen, da 50 m Seile dann nicht ausreichen
und plötzlich wieder mal beim Ablassen dem Sichernden das Seilende
durch die Finger flutscht (schon öfters vorgekommen ! ).
Tipp: nur 60- oder 70-m-Seile verwenden, Seilmitte
markieren, Seilende mit Knoten versehen oder am Seilsack fixieren !
Gestein
Die Felsen von Bad Heilbrunn bestehen zu einem großen Teil aus
Sandstein. Sandstein ist ein relativ weiches Gestein und im Gegensatz
zu einem Kalk-Klettergebiet, werden bei regem Klettergebiet brüchige
Strukturen niemals gänzlich weggebrochen sein. Besonders in den 3 Plattensektoren
gibt es unzählige brüchige Schüppchen, bis hin zu kokosnußgroßen
Brocken, die regelmäßig ausbrechen. Aus der Rinne zwischen
Sektor 3 und 4 und der oberen Westwand können auch schon mal mikrowellengroße
Brocken ausbrechen !!!
Tipp: Helm tragen. Vorsichtig Greifen und treten und rechtzeitig STEIN
!!! schreien um andere zu warnen.
Partnercheck
Vor dem Einstieg in eine Kletterroute unbedingt Eigencheck und Partnercheck
durchführen.
D.h. an sich selbst und am Kletterpartner prüfen, ob der Gurt
korrekt geschlossen, der Knoten richtig gesteckt ist und ob die Partnersicherung
(HMS, Achtersicherung, GriGri) richtig bedient wird.
Untersuchungen haben ergeben, dass eine große Zahl an Kletterunfällen
vermeidbar gewesen wären, hätte die Seilschaft zuvor einen
Partnercheck durchgeführt.
Vergiß mein nicht den Partnercheck !